Ladestrom – Lohnt ein Stromtarif für das Elektroauto

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Lesedauer: 6 Minuten
Blogbeitragbild-Autostrom-aktualisiert

Emissionsfrei unterwegs – das wird für viele Menschen immer attraktiver. Aber geht das auch so einfach, wenn man sein E-Auto zuhause tankt? Explodieren da nicht die Kosten, gerade wenn man sich für Ökostrom in den eigenen vier Wänden entschieden hat? Eine Lösung sind spezielle Ladestrom-Tarife extra fürs Laden Ihres Elektroautos an Ihrer eigenen Wallbox. Wie Sie damit Stromkosten bei Ihrem E-Auto senken können, was das für Ihren Stromzähler bedeutet und wie Sie den Stromverbrauch im Blick behalten, erklären wir in diesem Artikel.

DER ERSTE SCHRITT: DER RICHTIGE STROMZÄHLER

Beitragsgrafik zur Funktionsweise eines Stromzählers für Ladestrom für die mobile Ansicht Teil 1
Beitragsgrafik Ladestrom Funktion Stromzähler

Die erste wesentliche Entscheidung beginnt beim Zähler: Je nach Anbieter und Stromtarif erfolgt die Abrechnung des Verbrauchs des E-Autos über denselben Stromzähler wie der Rest des Hauses oder separat. Insbesondere, wenn Sie Ihr E-Fahrzeug auch geschäftlich nutzen, lohnt sich der einmalige Einbau eines extra Zählers, damit Sie Ihrem Chef genau sagen können, wie viel Energie Sie für den Dienstwagen geladen haben. Eine weitere Möglichkeit ist die Abrechnung per App, wie bspw. die Lösung des Wallbox-Herstellers Mennekes.

 

Ein separater Stromzähler sorgt aber auch für extra Kosten, bspw. durch einen Grundpreis seitens des Energieanbieters. Wie Sie im nächsten Abschnitt sehen werden, amortisieren sich die Mehrkosten jedoch bereits nach einer gewissen jährlichen Fahrleistung.

Was kostet ein Stromzähler fürs Elektroauto?

 

Ein zusätzlicher Stromzähler für den Ladestrom ist in der Regel über den Grundpreis des Anbieters abgedeckt. Es können jedoch Kosten entstehen, wenn der Zählerschrank für den Einbau eines Neugeräts umgebaut werden muss. Das ist der Fall, wenn kein freies Zählerfeld mehr verfügbar ist. Hierfür muss man mit Kosten von 1.000 – 2.000 Euro rechnen.

STROMZÄHLER IM VERGLEICH

Beitragsgrafik Ladestrom Vergleich Stromzähler

Heute werden drei Stromzähler unterschieden:

  1. Elektronischer Zähler ohne Steuerung: Diesen finden Sie in den meisten Haushalten und ist die übliche moderne Messeinrichtung.

  2. Elektronischer Zähler mit Steuerung: Ein Zähler mit Steuerung kann durch den Netzbetreiber reguliert werden, bspw. durch die Beschränkung von Zeit und Leistung.

  3. Elektronischer Zähler mit Gateway und Steuerbox: Oft auch Smart Meter genannt, ermöglicht ein solcher Stromzähler umfangreiche Auswertungen und Steuerung von Smart Home, wird derzeit jedoch noch selten eingebaut.

 

Für spezielle Ladestrom-Tarife ist die Anmeldung der Ladeeinrichtung als steuerbare Verbrauchseinrichtung (gem. §14a EnWG) notwendig. Damit hat der Netzbetreiber die Möglichkeit, die Ladeeinrichtung netzdienlich zu steuern. Im Gegenzug erhalten Sie als Ladestrom-Nutzer*in vergünstigte Preise. Für eine steuerbare Ladeeinrichtung genügt je nach Netzbetreiber jedoch eine Schaltuhr oder ein Rundfunksteuerempfänger. Der Einbau wird durch den Netzbetreiber durchgeführt.

Wie wir im Artikel zum Bidirektionalen Laden ausführen, sind die Hürden hin zu einer vollumfänglichen Steuerung von Stromproduzenten wie Wind- oder Sonnenkraftwerken bis hin zum einzelnen Haushalt noch Zukunftsmusik. Netzbetreiber wie „SachsenNetze“ legen deshalb zum Beispiel auf Grundlage der üblichen Netzlast Zeiten fest, wann die Ladeleistung reduziert wird, um das Netz zu entlasten.

LOHNT SICH EINE WALLBOX MIT STROMZÄHLER FÜR EINEN LadeSTROM-TARIF?

Je nach Ladestrom-Anbieter und Bedarf des E-Auto-Besitzers kann es sinnvoll sein, eine Wallbox mit integriertem Stromzähler zu installieren. Aber Achtung: Bei speziellen Ladestrom-Tarifen sind getrennte Stromkreise für Haushalts- und Ladestrom notwendig. Sprechen Sie unbedingt vorher mit Ihrem Stromanbieter, ob eine Installation eines eigenen Stromzählers oder die Installation einer Wallbox mit MID-Zähler für Sie richtig ist.

Hat eine Wallbox einen Stromzähler?


Nicht jede Wallbox hat einen Stromzähler – und nicht jede braucht einen. Ein MID-Stromzähler kann dabei den Stromverbrauch der Wallbox unabhängig vom Rest des Haushalts bestimmen und ist ab Werk geeicht. Modelle mit Stromzähler gibt es von vielen Herstellern, bspw. von Volkswagen oder Keba.

Eine Wallbox mit integriertem MID-Stromzähler ist insbesondere in Mehrfamilienhäusern beliebt. So können einzelne Verbräuche genau auf den jeweiligen Ladepunkt hin abgerechnet und beispielsweise für das Finanzamt dokumentiert werden. Sollten Sie Ihr Elektroauto auch dienstlich nutzen, sollten Sie mit Ihrem Finanzamt oder Steuerberater ins Gespräch kommen, welche Dokumentation gefordert wird. Anwendungsfälle für eine Wallbox mit integriertem Stromzähler können zum Beispiel sein:
  • Gezielte Erfassung von Verbräuchen für bspw. Dienstwägen
  • Wallbox-Sharing mit Freunden und Nachbarn

STROMKOSTEN VERGLEICHEN: WIE VIEL SPARE ICH MIT LadeSTROM?

Wie die beiden Darstellungen im ersten Abschnitt zeigen, kommt der Strom prinzipiell aus demselben Hausanschluss und dem gleichen Netz. Dann wird die Verteilung jedoch getrennt: Ein Stromzähler misst den Verbrauch des Haushalts, einer den des E-Autos. Auch für persönliche Wege kann sich diese Infrastruktur lohnen. Häufig gibt es spezielle Stromprodukte fürs Elektroauto, eben Ladestrom, der nur für die Abrechnung des E-Autos gedacht und dann auch besonders günstig ist. So sind bis zu 25 Prozent weniger Kosten im Vergleich zum normalen Haushaltsstrom möglich. Damit das funktioniert, brauchen Haushalts- und Ladestrom jedoch getrennte Stromkreise und Sie zuhause einzelne Stromzähler – zum Laden des Ladestroms nämlich einen elektronischen Zähler mit Schaltuhr nach §14a EnWG. Ein Rechenbeispiel verdeutlicht das. Zum Vergleich fährt jedes Fahrzeug 15.000 Kilometer im Jahr.
Variante 1Variante 2Variante 3
E-Auto mit 20 kWh Verbrauch auf 100 km,
beispielhafter Öko-Autostrom-Tarif
(Dresdner.Emobil.Basis)
E-Auto mit 20 kWh Verbrauch auf 100 km,
Ökostrom-Tarif fürs ganze Haus
(Dresdner.Strom.Natur)
Diesel-Auto mit 6 Litern Verbrauch auf 100 Kilometer
Verbrauchpreis: 28,93 ct/kWh brutto
Grundpreis: 73,53 €/Jahr brutto

Verbrauchpreis: 36,90 ct/kWh brutto
Grundpreis: 103,24 €
Dieselpreis 1,50 Euro/Liter
Kein Grundpreis
Jährliche Kosten: 941,43 €
Preis pro 100 km: 6,27 €

Jährliche Kosten: 1210,24 €
Preis pro 100 km: 8,07 €
Jährliche Kosten: 1350 €
Preis pro 100 km: 9,00 €

In dieser Rechnung wurde mit einem verbrauchsarmen Dieselfahrzeug und einem durchschnittlichen aktuellen Kraftstoffpreis kalkuliert. Ein Verbrauch von 7 Liter je 100 Kilometer ließe die jährlichen Kosten nur fürs Dieseltanken bereits auf rund 1.575 Euro steigen. Davon ungeachtet kommen weitere Aufwendungen hinzu, die ein Elektroauto so derzeit nicht oder in geringerem Maße aufruft: Kfz-Steuer, Wartungskosten bis hin zur kostengünstigeren Versicherung. Durch den aktuell geltenden Umweltbonus der Bundesregierung sind die Kaufpreise und Leasing-Raten für E-Autos weiterhin staatlich subventioniert.

 

Die Voraussetzung für einen eigenen Ladestrom-Tarif ist in der Regel das Trennen der Stromkreisläufe: Einen für den Haushalt, einen fürs Laden. Ein Elektroinstallateur muss daher einen eigenen Stromzähler installieren und ggf. den Zählerschrank erweitern. Dazu kommt dann eine Wallbox, die je nach Bedarf zwischen 700 und 2.000 Euro kosten kann. ist Ladestrom die beste Möglichkeit, damit sich der Aufwand schnellstmöglich amortisiert.

Vorteile und Nachteile von Ladestrom über einen separaten Stromzähler

NachteileVorteile
– Höherer Installationsaufwand
– Überschaubare Mehrkosten durch eigenen Stromzähler
– Über 20 Prozent Kostenersparnis auf den Strompreis lohnt sich durch Kosten für zusätzlichen Zähler ggü. Haushaltsstromtarif ab ca. 7.000 km Fahrleistung im Jahr (exkl. Zählerschrankerweiterung etc.)
– Stromverbrauch für Elektroauto separat abgrenzbar

IST EIN STROMTARIF FÜRS ELEKTROAUTO IMMER DIE BESSERE WAHL?

Das Rechenbeispiel lässt vermuten, dass für alle Fahrerinnen und Fahrer ein eigener Tarif für den Ladestrom sinnvoll ist. Gerade für Wenigfahrer (<7.000 km p.a.) und für diejenigen, die ihr E-Auto nur privat und nicht gewerblich oder beruflich nutzen, ist jedoch häufig kein eigener Stromzähler und Tarif vonnöten. Die regionalen Stromanbieter sind der ideale Ansprechpartner und können genau ausrechnen, welche Konstellation für Ihre Zwecke am sinnvollsten und preisgünstigsten ist.

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Was kostet das Laden eines E-Autos zu Hause?

 

Zu Hause laden spart Zeit, Geld und Nerven. Die Kosten reichen dabei von einem kleinen Vorteil gegenüber dem Dieselauto (Ökostrom) bis hin zu 20 Prozent und mehr Kostenersparnis mit speziellen Ladestrom-Tarifen gegenüber üblichen Stromprodukten. Für 100 Kilometer Fahrt fallen so zwischen 4 und 6 Euro im Durchschnitt an.

 

Die regionalen Stromanbieter arbeiten zumeist sehr eng mit dem Inhaber des lokalen Stromnetzes zusammen, sodass eine Prüfung hinsichtlich einer Wallbox bzw. der anliegenden Anschlussleistung am Haushaltsanschluss unkompliziert erfolgen kann. Damit beim Umstieg aufs E-Auto und Ladestrom nichts schief geht, sollten Sie dank der Unterstützung kompetenter Berater vom Energieanbieter kein Risiko eingehen. So können Sie auch von einem persönlicheren Service profitieren, der keine langen Anfahrtswege braucht.

WIE FINDE ICH DEN RICHTIGEN STROMANBIETER FÜR LadeSTROM?

Immer mehr Stromanbieter haben einen eigenen Ladestrom-Tarif zur Wahl. Doch sind auch alle Angebote für Sie passend? Achten Sie bei Ihrer Entscheidung auf folgende Kriterien:

Natürlich gibt es nicht nur einen Anbieter, der die vorangegangenen Kriterien erfüllt. Ein Beispiel könnte der Tarif Dresdner.Emobil.Basis der DREWAG sein, der die meisten der vorangegangen Kriterien erfüllt.

WEITERE VORTEILE EINES TARIFS FÜR LadeSTROM

Berücksichtigen sollten Sie bei der Wahl Ihres Stromtarifs fürs Elektroauto auch, dass Sie wirklich nur dann emissionsfrei unterwegs sind, wenn die Energie aus regenerativen Energien gewonnen wird. Viele Energieanbieter wie bspw. die SachsenEnergie AG empfehlen Ökostrom fürs E-Auto-Laden – so tun Sie nicht nur etwas für den Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt. Der oben erwähnte Tarif Dresdner.Emobil.Basis beispielsweise kommt zu 100 Prozent aus regenerativen Energiequellen.

 

Für das öffentliche Laden kombinieren Sie Ihren Ladestrom-Tarif am besten mit einer Ladekarte oder einer App, wie beispielsweise der SachsenEnergie StromTanken App. So haben Sie Ihren Verbrauch unterwegs genau im Blick und Sie gewinnen einen schnelleren Überblick über verschiedene Anbieter und Preise. 100 Kilometer kosten so bei einem Verbrauch von 20 kWh unterwegs circa 8 Euro, wenn Sie an Ladesäulen der SachsenEnergie laden. Das ist zwar immer noch teurer als mit einem Ladestrom-Tarif zuhause, aber immer noch günstiger als mit konventionellen Kraftstoffen.

Ein Beitrag von Marcel Duparré

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