Auto, Bahn oder Flugzeug? Wie die Firmenleitung ihre Mitarbeiter auf Dienstreise schickt, wirkt sich immer stärker auf das Image von Unternehmen aus. Eine Analyse des Verbands Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR) ergab, dass sich die Firmen ihrer Verantwortung für Umwelt und Klima bewusst sind: Nachhaltige Dienstreisen werden zunehmend wichtiger. Eine beliebte Alternative zur Bahn ist das Elektroauto.
VOR DER ABFAHRT: STRECKE PLANEN, ENTSPANNTER UNTERWEGS
Wer mit dem Elektroauto eine Geschäftsreise antritt, muss vor allem die Reichweite im Blick haben. Die Reichweiten moderner E-Autos liegen mittlerweile bei bis zu 500 Kilometer mit einer Akkuladung, kleinere Stadtflitzer müssen häufiger geladen werden. Wie lang der Akku wirklich hält, bestimmen vor allem der Fahrstil, die Geschwindigkeit sowie die Nutzung von Heizung und Klimaanlage. Sparsames Fahren bedeutet auch hier Nachhaltigkeit! Moderne Boardsysteme geben Auskunft über die verbleibenden Kilometer.
Reicht eine volle Batterieladung nicht aus, muss der Reisende unterwegs neuen Strom tanken. Die Route sollte also vorab, abhängig von der Reichweite und dem Ziel der Geschäftsreise, geplant werden: Das funktioniert am besten mit Hilfe von speziellen Karten- und Navigationssystemen wie Chargemap oder GoingElectric, die neben der Strecke auch mögliche Ladepunkte anzeigen. GoingElectric bezieht darüber hinaus auch das Automodell und den Steckertyp des genutzten Fahrzeugs in seine individuelle Berechnung mit ein. Eine weitere Alternative bietet der ADAC Routenplaner.
AUF DER STRASSE: PER APP ZU NÄCHSTEN LADESÄUL
Laut dem BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V.) können E-Mobilisten in Deutschland aktuell an mehr als 27.000 öffentlichen Ladepunkten neuen Strom tanken. Die Ladesäulen werden vor allem von Energieversorgern, aber auch von Parkhäusern, Hotels und Supermärkten betrieben. Entlang der Fernstraßen liefern Schnellladestationen auf Autobahnrasthöfen neue Energie. Die höchste Dichte an Ladesäulen gibt es weiterhin in den Städten. Wer nach München, Hamburg oder Berlin fährt, braucht nicht lange zu suchen. Dort gibt es bundesweit die meisten Ladesäulen. In Mitteldeutschland kann sich die Verteilung von Elektrotankstellen mittlerweile auch sehen lassen. In Sachsen existieren laut Bundesnetzagentur 501 Ladesäulen, in Thüringen 355 und in Sachsen-Anhalt 243.
Durch die vielen verschiedenen Anbieter müssen sich Fahrer von E-Fahrzeugen derzeit noch auf viele verschiedene Bezahlsysteme einstellen. Durch Roaming, das heißt die Vernetzung vieler lokaler Anbieter, kann die Ladekarte des eigenen Energieversorgers oftmals auch an anderen Orten in Deutschland zum Bezahlen verwendet werden. Die Ladesäulenverordnung (LSV) stellt zudem seit 2019 sicher, dass spontane und punktuelle Ladevorgänge an allen öffentlichen Ladesäulen möglich sind. Das heißt: Geladen werden kann auch ohne einen bestehenden Vertrag.
Die SachsenEnergie empfiehlt die Nutzung der App „E-Charging Legacy“, die sowohl für Android- als auch für Apple-Geräte verfügbar ist. Eine integrierte Übersichtskarte zeigt alle verfügbaren Ladestationen. Eine Navigationsmöglichkeit erleichtert das Anfahren des gewünschten Ladepunktes. Außerdem sehen Sie , ob der Ladepunkt frei oder belegt ist. Die Abrechnung erfolgt entweder direkt über den Mobilfunkvertrag, Prepaid-Guthaben, Lastschrift oder Kreditkarte. Dank SMS-Option funktioniert „E-Charging“ auch ohne Internet. Die Kosten für den Ladevorgang werden Ihnen in der App je Ladepunkt transparent angezeigt bzw. erscheinen auf Ihrer Mobilfunkrechnung.
Bei der Wahl der Ladesäule sollten Geschäftsreisende unbedingt darauf achten, ob es sich um eine Normal- oder eine Schnellladesäule handelt. Während ein Ladevorgang – je nach Ladestand des Akkus – an einer Normalladesäule zwei bis drei Stunden in Anspruch nimmt, kann die Batterie an einer Schnellladesäule schon binnen einer halben Stunde wieder aufgeladen sein. Unbedingt beachten: Durch das Aufladen dauert die Fahrt mit dem Stromer insgesamt länger als mit einem Benziner, was sich jedoch durch geplante Pausen clever nutzen lässt.
NACHHALTIGE DIENSTREISEN: KLIMASCHUTZ IST MEHR ALS ELEKTROAUTO
Damit Mitarbeiter unterwegs ihren CO2-Verbrauch senken, müssen nachhaltige Dienstreisen auch über die An- und Abreise hinaus gut organisiert werden. Die Ladevorgänge sind also, vor allem auf längeren Geschäftsreisen, ein guter Zeitpunkt für eine Pause. Klimaschutz bedeutet aber auch, Coffee-To-Go-Becher und Take-Away-Mittagessen auf Reisen besser zu vermeiden. Wer im Restaurant isst oder den Kaffee aus dem eigenen Thermobecher trinkt, produziert keinen unnötigen Verpackungsmüll. Reicht die Zeit für ein Essen vor Ort nicht aus, gilt es, unbedingt auf nachhaltige Verpackungsmaterialien zu achten, der Umwelt zuliebe.
Auch die Wahl des richtigen Hotels zahlt auf die Nachhaltigkeit der Dienstreise ein. Umweltfreundliche Unterkünfte beziehen Strom aus erneuerbaren Energien, messen die CO2-Emissionen ihrer Übernachtungen und bestücken ihr Buffet mit regionalen und saisonalen Speisen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband führt eine Liste mit Übernachtungsorten, die mit dem DEHOGA Umweltcheck ausgezeichnet sind. Das Green Globe Programm zertifiziert Hotelbetriebe, die umweltschonende und nachhaltige Kriterien erfüllen. Auf der Seite ChargeHotels findet man alle Hotels, die eigene Ladesäulen besitzen. So wird die Geschäftsreise noch nachhaltiger.
Generell sollten Mitarbeiter natürlich prüfen, ob eine Reise wirklich notwendig ist oder ob eine Video- oder Telefonkonferenz ausreicht. Denn der beste Klimaschutz ist immer noch die Reise, die man gar nicht angetreten ist. Ist ein persönliches Treffen mit Kunden oder Partnern erforderlich, lohnt es sich, am Zielort gleich mehrere Termine wahrzunehmen oder die Reise auf eigene Kosten zu verlängern. So sparen sich Unternehmen auf einfache Weise zusätzliche Fahrten. Die Reisegruppe sollte in jedem Fall so klein wie möglich sein: Je weniger Kollegen auf Reisen gehen, desto umweltschonender.
FAZIT: GESCHÄFTSREISEN UND NACHHALTIGKEIT GEHÖREN ZUSAMMEN!
Bahn fahren ist gut für die Umwelt und entspannt; ein E-Auto bietet auf Dienstreisen allerdings mehr Unabhängigkeit und Flexibilität. Mit mehr als 27.000 öffentlichen Ladepunkten kommen Reisende in Deutschland problemlos an ihr Ziel. Zahlreiche Karten- und Navigationssysteme helfen im Voraus bei der Routenplanung. Wer nachhaltig reisen möchte, plant neben der An- und Abreise auch den Aufenthalt vor Ort – beispielsweise mit der Wahl eines umweltfreundlichen Hotels oder Restaurants. So wird’s auch bei der Geschäftsreise was mit Nachhaltigkeit!
Wie gehen Sie mit Dienstreisen um? Welche Wege gehen Sie, um Geschäftsreisen und Klimaschutz zu verbinden? Schreiben Sie uns an !